Schon einmal 2013, haben wir dieses wunderschöne Land bereist, von Vancouver bis in die Rocky Mountains. Nun wollen wir Kanada vom Osten her aufrollen. Mit einem Mietmobil fahren wir von Toronto
5000km westwärts mit Abstechern in den Norden. Wieder entlang der Rocky Mountains erreichen wir Ende Juni unser Ziel Calgary. Von dort geht es mit dem Flieger mit vielen neuen Eindrücken
wieder zurück in die Heimat.
Wir sind angekommen !!
Acht Stunden im Flieger, ohne dass man sich mal draußen die Füße vertreten durfte, ist schon recht heftig. Wir habens überlebt und sind nun endlich in unserem Hotel angekommen, todmüde, hier ist
es jetzt 24 Uhr, bei euch zu Hause bereits schon wieder 6 in der Frühe. Morgen früh nehmen wir unser Womo in Empfang, dann kann der Urlaub endlich starten.
Unsere Route: 5000 km mit dem Wohnmobil in 3 Wochen von Toronto bis Calgary
11. Juni 2015 Toronto
Nun haben wir endlich wieder ausgeschlafen aber unseren Rhythmus noch nicht gefunden. 6 Stunden Zeitumstellung wollen erst verarbeitet werden. Gut gefrühstückt im Hotel ging es zum Wohnmobilverleih „Canadream“. Dort hat man uns mal wieder das größte zur Verfügung stehende Womo verpasst, 320 PS, 5 Tonnen Leergewicht,12m lang, 4m hoch und breit wie Oskar. Eine einstündige Einweisung und schon saßen wir hinter dem Lenkrad dieses Monstermobils. 200 Liter Benzin hinein und schon war der Tank voll und unser Geldbeutel leer. Nun noch im Supermarkt für 3 Wochen Vorrat bunkern und mit kanadischem Navi den nächsten Campground gesucht und gefunden. Hier werden wir es 2-3 Tage aushalten und Toronto und die Niagara-Fälle besuchen. Inzwischen ist hier die Temperatur über 30°C gestiegen, da genießen wir die Klimaanlage, die dieses Mostermobil natürlich besitzt und den Inklusivstrom vom Campground frisst – in Kanada eine Selbstverständlichkeit. Gute Nacht, bis morgen haben wir dann endlich unseren Rhythmus gefunden.
12. Juni 2015 Toronto
Klimawandel? Wie sich das Wetter doch so schnell ändern kann. Gestern die Klimaanlage und heute schon wieder die Heizung. Ein kühler Regentag in Toronto. Mit Bus und U-Bahn in die City, das nervt, aber man hat ja außer dem Monstermobil kein Auto dabei. Da vermissen wir doch unser Gespann!
Toronto, mit 2,6 Mio Einwohnern die größte Stadt Kanadas, eine Mischung aus New York und Frankfurt, die Finanzmetropole des Landes. Der Verkehr ist immens und die Hochhäuser scheinen einem zu erschlagen. Aber wir wollten ja zuerst Großstadtluft schnuppern bevor wir uns in die kanadische Einsamkeit begeben. So haben wir uns eine Stadtrundfahrt von 2 Stunden genehmigt und den CN-Tower mit dem Elevator bestiegen. Eine atemberaubende Aussicht von einem der höchsten Türme der Welt mit 553 Metern. Oben kann man auf Glasscheiben wandeln und dabei in die Tiefe schauen, da kann es einem so richtig schwindelig werden aber wir sind ja hart im Nehmen und weichen keiner Attraktion aus.
14. Juni 2015 Niagara-Falls
Die Niagarafälle, ein atemberaubendes Naturschauspiel. 52 Meter stürzt hier das Wasser auf einer Breite von 650 Metern in die Tiefe. Das Drumherum auf US- und kanadischer Seite allerdings eine Mischung aus Las Vegas und Disneyland. Halligalli bis zum Abwinken, typisch amerikanisch, da geht das Naturschauspiel fast unter. Das Wetter, mal wieder ein Hin und Her, einmal Sonne und dann schüttet es wieder aus allen Kübeln. Die Wasserfälle im dichten Nebel. Abends klart es auf und wir besuchen die Fälle mit dem Shuttlebus ein zweites Mal, nachdem der Campingplatz unter Wasser steht. Nur im Bus und in unserem Mostermobil ist es stets trocken.
15. - 17. Juni 2015 Quer durch Ontario nach Westen
Jetzt geht es langsam aus der Zivilisation in die Prärie. In Kitchener fangen wir uns dann noch einen Strafzettel von 25CAD unter dem Wischer ein, weil wir unser Mostermobil wenige Zentimeter zu nahe an einer Einfahrt parkten. Nun ja, ob wir das je bezahlen werden steht noch in den Sternen. Kurzer Besuch von St. Jakob, dort leben die Mennoniten wie vor 200 Jahren. Gleich daneben gibt es Heidelberg, Mannheim, Phillippsburg, Hannover usw. Da fühlt man sich gleich zu Hause, das ist die Ecke der deutschen Einwanderer.
Noch eine Übernachtung auf einem tollen KOA-Platz bei Barrie. Jetzt entlang des Georgian-Bay stramm nach Norden bis Sudbury, dort Lebensmittel für die nächsten Tage gebunkert. An einem Tag kommen wir dann auf dem Transkanada-Highway (TKH) nach Westen fast bis Sault-Ste. Marie an der US-Grenze, wo der Superior-Lake in den Huron-Lake mündet, eine wichtige Schifffahrtsstraße für die Verschiffung des Weizens aus der Kornkammer Kanadas. Beim Tanken wird klar, dass wir Gegenwind hatten: 30,6 Liter auf 100km bei einem Literpreis von ca. 1 Euro, das schröpft die Urlaubskasse ganz schön! Die Landschaft ist recht abwechslungsreich, aber die 450km ziehen sich in die Länge, immer stramm mit 90km/h. Übernachtung auf einem einfachen Camp am TKH mit vielen Schnaken.
Jetzt nur noch entlang des Lake Superior bis Thunder Bay, dann ist die erste Provinz Ontario geschafft. Aber oh jeh, das sind schlappe 700km immer entlang des größten Sees Amerikas, die wollen erst einmal gefahren sein. Das wäre gut die Strecke Ladenburg-Hamburg. Immer auf dem unendlichen TKH mit Tempo 90. Wenigstens ist das eine interessante wilde Landschaft, etwas hügelig reihen sich viele kleine Seen gegenüber dem Superior in dichtem Urwald aneinander. Auf der halben Strecke geben wir auf und finden im Nationalpark „White Lake“ einen Platz inmitten im Wald. Leider sind die Schnaken auch schon da!uron-Lake münder
19. Juni 2015 Von Ontario nach Manitoba
Die endlose Weite Kanadas scheint kein Ende zu nehmen. 500km spulen wir heute ab und finden am Ende tatsächlich auf einer 6km Offroadstrecke ein wunderschönes Camp mitten im Wald am „Lac Des Mille Lacs“, ein echtes Angler- und Jägerparadies. Die Kanadier sitzen vor ihrem Lagerfeuer um die Mücken zu verjagen. Das klappt tatsächlich!
20. Juni 2015 Grenfeel in Saskatchewan
Heute haben wir 700km der Straße abgerungen, quer durch Manitoba. Diese Provinz ist also abgehakt. Nun sind wir im Prärieland Saskatchewan. Bis an den Horizont nur Felder, eigentlich recht langweilig. Am Abend werden wir belohnt. Direkt neben unserem Camp findet ein Rodeo statt. Mehrere hundert Zuschauer feuern die Cowboys an. Das ist Wilder Westen pur! Wir sind begeistert und fallen müde in unser Queensbett im Monster-Womo.
22. Juni 2015 Waskesiu im Prince Albert Nationalpark
Jetzt noch 500 km gen Norden und wir haben unser Ziel erreicht. Im „Prince Albert Nationalpark“ im Norden von Saskatchewan wollen wir nun nach den endlosen Fahrten unsere Ruhe finden. Inzwischen haben wir 3500 km abgespult, da sei uns doch die Erholung gegönnt. Eine Woche bleibt uns noch, dann müssen wir wohl die Rückreise nach Calgary antreten und unsere 5000 „Freikilometer“ auffüllen. Das könnte gerade so aufgehen.
Hier im Park leben wir in völliger Abgeschiedenheit in Einklang mit der Natur. Kein Fernsehen, kein Internet, nicht einmal das Radio findet einen Sender. Wir leben nun einfach von unseren Vorräten, die reichlich vorhanden sind. Das tut alles so richtig gut!
Bei unseren Rundfahrten um den Waskesiu Lake haben wir dann aber doch noch ein Internetcafe gefunden, so dass wir weiter berichten können. In den Campgrounds meint man ganz alleine im dichten Urwald zu leben, und doch ist dann die Zivilisation so nah.
Die Ruhe tut so gut, man hat endlich Zeit, die vielen Eindrücke zu reflektieren. Eichhörnchen, Streifenhörnchen, Fuchs, Koyote und Wapitihirsch schauen gelegentlich vorbei. Nur der Braunbär, der hier auch leben soll, hat sich bisher versteckt.
25. Juni 2015 Abschied vom Waskesiu-Lake
Fünf Tage am Waskesiu-See haben uns tatsächlich so richtig gut getan. Das war Erholung pur! Wir haben den Nationalpark abgefahren und ausgedehnte Wanderungen unternommen. Seen und Wälder wechseln sich ab und an jeder Ecke gibt es wunderschöne Ausblicke. Und dabei haben wir doch noch unseren Braunbären gesehen. Er kreuzte unseren Weg - Gott sei Dank befanden wir uns im Auto. Er mochte uns nicht so sehr und hat uns nur sein Hinterteil gezeigt. Nun haben wir alles erlebt und es wird Zeit, dass wir nach Calgary aufbrechen. Am Dienstag steht der Flieger bereit!
26.-27. Juni 2015 Die letzte Etappe durch die Prärie
Nur noch schlappe 850 km durch Saskatchewan und das endlose Weideland Albertas. Zwei Tage auf jeweils einem Hinterteil und die Strecke bis Calgary ist geschafft – wir auch! Prärie mit Weizenanbau und Erdölförderung. Kanada ist übrigens der größte Erdöllieferant der USA, nicht etwa Kuweit oder Saudi-Arabien!
27.-29. Juni 2015 Calgary
In Calgary erwartet uns ein schöner Campingplatz mit deutsch sprechendem Opa und Blick auf die Rocky Mountains, das beruhigt.
Doch die Ruhe trügt. Die Großstadt Calgary will besichtigt werden und die Zeit drängt. Ausschlafen, aufstehen, frühstücken, die Stadt ruft.
Diese Stadt hat uns wahrlich begeistert! Übersichtliches Großstadtflair mit beeindruckenden Wolkenkratzern und dennoch ein Hauch von Gemütlichkeit. Vielleicht lag es auch daran, dass gerade Sonntag war. Die meisten Geschäfte hatten allerdings geöffnet. Die Stadt bereitet sich gerade auf das nächtes Wochenende stattfindende weltgrößte Rodeo vor. Da muss dann hier einiges los sein! Schon jetzt spürt man die Wildwest-Atmosphäre. Männer, die was auf sich halten, tragen ihren Cowboyhut. An jeder Ecke kann man tolle Exemplare erwerben. Hätte mir auch gerne einen zugelegt. Da er aber nicht zusammenlegbar ist, hätte ich mit dieser auffälligen Kopfbedeckung im Flieger sitzen müssen, wahrscheinlich eine Lachnummer!
30. Juni 2015 Back to Good Old Germany
Nun müssen wir nur noch unser Monsterwomo “abgabebereit” machen. Alles aufräumen, Kofferpacken und eine besenreine Stube hinterlassen. Dann noch eine Nacht auf dem viel zu weichen Queensbett, und schon ist unser Kanadatrip wieder zu Ende. Es war eine wunderschöne Zeit mit vielen neuen Eindrücken. Dennoch würden wir 5000 km nicht mehr in 3 Wochen bewältigen wollen. Dazu braucht man deutlich mehr Zeit. Alles ist glatt gelaufen und nun freuen wir uns wieder auf unser Zuhause und die nächste Reise, dann aber wieder mit unserem „kleinen“ Wohnwagen in Europa. Wir haben unsere eigene kleine Wohnkiste mit abhängbarem Fahrzeug doch sehr vermisst! Good Bye Canada, wir werden wieder kommen!!
Auf dem Heimflug soll uns der amerikanische Weißkopfadler begleiten, er ist ein absolut absturzsicherer Flieger, wie natürlich auch unser Airbus 330 mit 300 Passagieren an Bord.
Erkenntnisse aus zwei Kanadareisen
Kanada, ein Land mit vielen Eigenheiten – Subjektive Eindrücke zweier Europäer
Kanada, das zweitgrößte Land der Welt, ist größer als Europa. Und so ist auch alles, was man in diesem Land findet, größer als bei uns:
Die Menschen:
In Länge und Breite größer. Die Statur des Mannes gleicht dem Holzfäller, während ihm die Frau oft im Taillenumfang nicht viel nachsteht. Entsprechend sind hier auch die Portionen und der Fettgehalt der Pommes größer.
Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft sind deutlich ausgeprägt. Niemand begegnet einem ohne Gruß und gute Wünsche für den Tag. Nähert man sich einem Zebrastreifen, so darf man niemals stehen bleiben, ansonsten kommt der Verkehr zum Erliegen. Alle warten, bis man endlich geht.
Hält man in einer Stadt einen Plan in der Hand, so streiten die Passanten, wer einem den Weg weisen darf.
Nimmt ein Kanadier einen Platz auf dem Campground ein, so entzündet er zuerst sein Lagerfeuer. Erst dann kümmert er sich um Familie und Nachbarn.
Der Cowboyhut ist das Markenzeichen des Zentralkanadiers.
Die Straßen:
Endlose, überbreite schnurgerade Highways durchkreuzen das gesamte Land von Ost nach West. Im Norden gibt es keine Straßen, da leben nur Indianer und Inuits. Jeder fährt jeweils die maximal erlaubte Geschwindigkeit, egal ob Pkw oder Lkw, 100 km/h auf Doppelspuren, 90 km/h auf Einzelspuren. Die Riffel am Straßenrand erinnern einem durch lautes Brummen, dass man eingeschlafen ist, und die Fahrspur zu verlassen droht.
Die Fahrzeuge:
Der Monster-Pickup mit einer Mindestlänge von 6 Metern ist des Kanadiers liebstes Spielzeug. Der darf dann mit seinen über 300 PS auch mal bis zu 30 Liter Benzin verbrauchen. Hauptsache, das Auspuffrohr hat einen Durchmesser, dass man hineinschlüpfen könnte. Dafür ist der Sound dann auch höllenscharf.
Wohnmobile sind eher verpönt oder dann so groß wie ein Bus. Der echte Kanadier hängt an seinen Monster-Pickup einen Aufliegerwohnwagen mit Ausmaßen, in die 4 Zimmer mit Bad und Balkon passen. Der Slideout (ausfahrbare Seitenwand) darf natürlich nicht fehlen. Tandemachse ist Standard. Höhe über 4 Meter, obwohl der gemeine Kanadier auch nur Einsachtzig misst. Der Gipfel war ein ellenlanges Gespann mit einem Bootstrailer am Wohnwagen. Da würde der deutsche TÜV kopfstehen. Aber auch noch echte Camper mit Zelt oder Faltwohnwagen sind in Kanada unterwegs. Haben sogar zwei deutsche T@b-Kleinwohnwagen getroffen.
Lkw sind in Kanada Monster-Trucks. Bis zu 10 Achsen auf zwei angehängten Aufliegern haben wir gesehen. Nahen sie von hinten, dann schockt der Blick in den Rückspiegel. Sie sehen furchterregend aus mit ihren riesigen Kühlergrills und den tiefliegenden Sonnenblenden. Entweder man gibt ordentlich Gas oder fährt zur Seite und lässt sie überholen.
Die Orientierung:
Die wenigen Straßen machen die Orientierung eigentlich leicht, es sollte ein Kompass genügen. Allerdings vermisst man Wegweiser mit Städtenamen, meist wird nur die Nummer der Straße und die Himmelsrichtung angegeben. Und wenn man sich verfährt, dann sind gleich mehrere hundert Kilometer auf dem Tacho. Unser Navi, das 100.- CAD Extra kostete, hat sich mehr als gelohnt! Wer weiß, wo wir nun heute wären. Sicherlich nicht da wo wir sein wollten! Tipp: Eigenes Navi mit Kanada-Ergänzung (die gibt es bestimmt für unter 75.- Euro) mitnehmen, dann spricht die liebe Susi auch deutsch!
Das Essen:
Fleisch ist billiger als Gemüse, das kann durchaus gefallen. Man kocht (oder grillt) aber besser selbst. Das Essen in den guten Lokalen kann man nicht bezahlen, das im Schnellimbiss kann man nicht essen. Nur die bekannten Ketten M und B halten ihr Niveau.
Das Münzgeld:
Die Stückelung der Geldmünzen ist stark gewöhnungsbedürftig. Es gibt 2-CAD-, 1-CAD-,25-Cent-,10-Cent-,und 5-Cent-Stücke. Das hört sich zunächst gar nicht so schlimm an. Da aber die 5-Centstücke größer als die 10-Centstücke sind und es keine 2- und 1-Centstücke gibt, die Rechnung aber in genauen Centbeträgen ausgedruckt wird, scheitert man als Europäer beim Bezahlen. Man lässt die Verkäuferin in die Börse greifen. Sie nimmt sich zielsicher die entsprechenden Münzen und rundet nach Belieben auf 5 Cent auf oder ab. Da Kanadierinnen aber durchweg ehrliche Menschen sind, gibt man sich ihnen willenlos hin.
In Calgary hat man uns nun am letzten Tag die Sache mit den größeren 5-Centstücken und den kleineren 10-Centstücken erklärt. Das hat nämlich historische Gründe: Früher waren die 10-Centstücke aus reinem Silber, die 5-Centstücke dagegen aus dem billigeren Nickel. Da damals der Münzpreis dem Materialpreis entsprach, musste also die 10-Centmünze tatsächlich kleiner sein als die billigere 5-Centmünze. Das hat man dann eben so beibehalten.
Unterhaltung:
Der Spieltrieb der Kanadier scheint dem der US-Amerikaner zu ähneln. Disneyland und Las Vegas überall da wo sich die Touristenströme verdichten. Aber auch der Zeitvertreib der Rentner scheint sich in den Casinos zu konzentrieren. So schickt einem das Navi in St. Marie bei Eingabe des Ortszentrums direkt ins Spielcasino. Da sieht man schon am frühen Vormittag die Alten mit Stock und Rollator an der Chipausgabe Schlange stehen. Drinnen sitzen sie dann vor den Automaten und füttern diese was das Zeug hält. Diesen Anblick werden wir nie vergessen! Ist das der berühmte „Seniorensex“?
Die Campgrounds:
Nicht mit einem popeligen deutschen Campingplatz zu vergleichen. Jede Gemeinde, die was auf sich hält, unterhält einen solchen Platz. Meist im tiefen Wald versteckt an einem See. Jeder Stellplatz mit mindestens einer Feuerstelle. Das ist oft eine alte Lkw-Felge. Brennholz liegt immer bereit. Das Areal ist meist nicht zu überschauen, Kanada hat eben genügend Platz. Preise 20-50 CAD (=15-40 €) pro Nacht je nach Ausstattung. Wege über 100 Meter, z.B. zur Toilette oder den Waschraum überwindet der Kanadier im Camp-Areal stets mit einem kleinen Elektrofahrzeug, das er im Kofferraum dabei hat oder er benutzt seinen Monster-Pickup. Unterwegs entledigt er sich am Container seines Abfalls. Ohne auszusteigen trifft er zielsicher den Korb. Nur wenn eine Bärensicherung vorhanden ist, muss er aussteigen.
Die Tiere:
Außer Insekten gibt es viele interessante Großtiere. Fuchs, Elch, Hirsch, Koyote, Wolf , Reh, Biber, Bison sind in den vielen Naturreservaten anzutreffen. Natürlich ist das größte Highlight das Antreffen eines Braun- oder Grizzlybären, gar nicht so selten. In den Campgrounds wird häufig vor Bären gewarnt und die Müllcontainer sind bärenfest verschlossen. Leider finden viele dieser Tiere ihr Ende auf dem Highway.
Die Sauberkeit:
Sie hat in Kanada zwei Seiten. Müll findet man auf den Straßen kaum. Oberflächlich sieht es da sehr sauber aus. Allerdings überlässt der gemeine Kanadier auf seinem Gelände mehrere Generationen alter Autos, Wohnwagen und Boote einfach der Natur, die wird es schon richten. Der Chemiker nennt dies das Streben zu einem Entropiemaximum, ein Naturgesetz. Alte Häuser werden dem Verfall preisgegeben und man baut nebenan ein Neues, man hat ja genügend Land und spart so die Kosten eines Abrisses.
Das Klima im Mai-Juni:
Das Wasser der vielen kanadischen Seen kommt nicht von ungefähr – es kommt von oben und dann auch gleich in größeren Ergüssen. Danach wird es tropisch schwül, worüber sich hauptsächlich die Insekten freuen. Damit muss und kann man leben. Abends hilft da nur das Lagerfeuer. Nachts kühlt es im Landesinnern häufig stark ab, eben ein echtes Binnenklima.
Trotz all dieser Gegensätze haben wir dieses Land und seine Menschen lieben gelernt. Als Reiseland können wir es nur empfehlen. Auch wir werden den Weg immer wieder nach Kanada finden. Im Übrigen ist Kanada das einzige Land in dem man häufig Kanadier in einem Kanadier antreffen kann.