Island und die Färöer, Trauminseln des Nordens
Schon immer wollten wir diese nordischen Inseln nahe Grönland mit ihren besonderen geografischen und geologischen Sehenswürdigkeiten besuchen. Natürlich würde sich bei den besonderen klimatischen Verhältnissen eine Reise mit unserem winterfesten Wohnwagen anbieten. Doch für ein so großes Gefährt ist die dreitägige Seereise nach Island mit Zwischenstopp auf den Färöerinseln fast unbezahlbar. Zunächst planten wir die Reise mit einem Auto-Dachzelt. Technische Probleme zwingen uns nun aber doch eine Etage tiefer auf den Boden eines Zeltes, das ist dann Camping wie wir es aus unserer Jugend kennen! Ob wir im Zelt allerdings 4 Wochen im kalten Norden heil überleben, wissen wir noch nicht. So gilt es, alle Daumen für gutes Wetter zu drücken. Für den Notfall gibt es ja auch noch beheizte Zimmer oder Hütten auf Island zu mieten! Die Geothermie ist auf Island allgegenwärtig – nur, wie bekommt man sie ins Zelt?
Die Vorbereitungen laufen, am 6. August soll es losgehen. Die Fähre geht von Hirtshals in Dänemark in 3 Tagen nach Island mit dreitägigem Zwischenstopp auf den Färöer-Inseln. Island wollen wir dann in 4 Wochen auf der sogenannten Ringstraße (ca. 2000km) umrunden, mit mehreren Abstechern offroad ins Landesinnere. Dazu sind wir mit unserem Pickup-Offroader und dem Zelt nun bestens gerüstet.
Eine Seefahrt die ist lustig ?
aber nicht auf der Nordatlantikroute! Bis zu 6 m hohe Wellen und strammer Sturm zwingen einen in die Kabinen. Nur dort lässt es sich bei deutschem Fernsehprogramm leben bis man endlich seekrank ist. In diesem Fall helfen dann nur noch Reisetabletten.
So sind wir dann doch am 7.8. um 20 Uhr heil auf den Färöerinseln angekommen. Ans Zelten ist im Moment nicht zu denken, die erste Nacht verbringen wir im Auto. Morgen soll dann alles besser werden!
Wonderland Färöer
nur das Wetter ein Malheur!
Drei Tage Färöer sind gerade gut, um die Hauptinsel Streymoy und eine der 17 Nebeninseln kennenzulernen. Mit dem Auto geht es über eine gut ausgebaute Haupt- und viele enge Nebensträßchen von einer Sehenswürdigkeit zur nächsten. Die Natur und die Landschaft sind hier die Highlights. Nur das Wetter ist das Problem. Im Minutentakt wechseln sich Sonne, Regen und Sturm ab. Steigt man trocken aus dem Auto aus, so ist ungewiss, ob man es auch wieder trockenen Fußes erreicht. Was konstant blieb, sind die niedrigen Temperaturen – Wintercamping lässt grüßen! Tagsüber 8-10 Grad und nachts 5-8 Grad, immerhin im Plus!
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Fakten und Eindrücke
10. August Das Wetter hat sich gebessert!
Die letzte Nacht war eiskalt (4°C plus!!)
Heute strahlt die Sonne, wir tauen wieder auf, nun gehts nach Island!
Island erreicht !
Insel der Vulkane und Gletscher
Nach 15stündiger Fahrt über den dieses Mal weniger bewegten Nordatlantik haben wir Island ganz ohne Reisetabletten erreicht. Das Wetter hat sich gehalten, Regen, Sturm und Kälte bleiben uns zunächst erhalten. Gleich nach der Ankunft in Seydisfürdö treibt uns der Regen gen Norden. 140km über unbefestigte Piste nach Mödrudalur, einem hoch gelegenen Campingplatz, wieder einmal eine letzte Übernachtung im Auto.
Jetzt kann es losgehen. Am 11. August die bekannten nordisländischen Fosse, das sind die Wasserfälle Dettifoss und Selfoss. Grandios, wie die Wassermassen hier hinabstürzen, wir sind begeistert! Auch das Wetter wird zunehmend besser.
13. August
Wir finden im Norden der Insel einen schönen Campingplatz im Myvatngebiet und verbringen unsere erste Nacht im kleinen Igluzelt ohne zu frieren. Und gleich am nächten Tag das nächste Highlight: Die Lavafelder und Dampffontänen mit Schwefelwasserstoffgeruch (Solfatare) am Myvatn. Beeindruckend, wie sich hier die Energie des Erdinnern einen Weg nach oben verschafft. Störend sind hier nur die Touristenmassen, die sich immer einen Weg nach vorn verschaffen – zur Hölle sollen sie fahren, die ja hier offensichtlich nicht weit ist.
16. August Wir haben den nördlichsten Punkt Islands erreicht: Siglufjördur
Das Wetter wird immer besser und wir brechen weiter gen Nordwest auf. Die Landschaft verändert sich, keine Vulkane und nur noch kleine Lavafelder. Dafür kommt Norwegenfeeling auf. Weite grüne Täler und enge Fjorde. Siglufjördur war einst das“Heringsfangzentrum“ des Nordens. Heute zeugt nur noch das Museum von dieser Ära. Die Touristen (also wir!) bringen jetzt das Geld zu Hauf, denn die Preise steigen mit jedem Breitengrad an.
20.
August Immer weiter
gen Westen
Weiter gehts nach Westen entlang der Halbinsel Vatnsnes, vorbei an mehreren Seehundbänken. In Hvammstangi schlagen wir bei Sonnenschein
endlich unser geräumiges „Großzelt“ auf. Aber auch darin werden die Nächte nicht wärmer. Bei nahe 0°C muss man sich schon viele warme Gedanken machen! Aber richtige Camper haben immer eine
Lösung: Unser kleiner Elektroheizer spendet auch im Zelt die wohlige Wärme.
22.-24. August Tief im Westen
Das sind die „Westfjorde“, eine ganz eigene Landschaft. Tief eingeschnittene Fjorde und weite teils fruchtbare Täler. Die Erinnerung an Norwegen lässt uns nicht los – nur alles noch grandioser, unten das Meer und die grünen Wiesen und oben die Gletscher. Auch das Wetter hat sich zu unseren Gunsten gebessert, ganz so wie wir es verdient haben – strahlend blauer Himmel und Sonnenschein, der uns das T-Shirt förmlich aufzwingt. Die Kehrseite der Medaille sind dann die klaren kalten Nächte. Aber da haben wir ja unseren besten Freund mit 500 Watt, er darf inzwischen neben unserer Luftmatratze nächtigen. Tagsüber bringt uns unser Allradler in die hintersten Ecken der Fjorde. Und wenn man denkt, da kommt nichts mehr, taucht wie aus dem Nichts ein schnuckeliges Fischerdorf mit kleinem Hafen und einer Fischfabrik auf. Wenn da nur nicht häufig auch schon die Asia-Touries oder deutsche Kreuzschiffer da wären!
24. August: Letzte Rundfahrt in den Westfjorden bis nach Latrabjarg. Das ist der westlichste Punkt Islands und an klaren Tagen soll man von da aus Grönland erkennen. Hier in den Klippen sind die Puffins (Papageientaucher) im Sommer zu Hause. Doch die Brutzeit ist bereits vorbei und die Tiere sind bereits in ihre Winterquartiere abgereist – schade, nächstes Mal kommen wir früher. Jetzt schauen wir uns die Vögel eben auf den zahlreichen Postkarten an. Die Westfjorde zeigen die ganze landschaftliche Vielfalt Islands. Schwarze, hellbraune und rote Sandstrände manchmal kilometerweit, da kommt selbst Malle mit seinem öden Einheitssand nicht mit. Dünen wie in der Sahara. Das Meer von tiefblau bis türkis, da kommt an manchen Stränden bei Sonnenschein wie heute gar Karibik-Feeling auf. Dann die schwindelerregenden Klippen wo die Puffins wohnen mit Hinweisschildern, dass man sich der Kante nur liegend nähern soll, ansonsten gehts 400 Meter in die Tiefe direkt ins Meer, nur etwas für mutige Kunstspringer und Stuntmen! Nur ungern werden wir morgen Richtung Südost aufbrechen.
25.-26. August Und wenn du denkst jetzt ist es aus, da taucht ein neues Higlight auf
Eigentlich wollten wir schon längst Richtung Reykjavik aufbrechen, die Westfjorde lassen uns aber nicht los. Hinter jeder Kurve ändert sich die Landschaft und die Wolkenstimmungen fordern geradzu zum Fotografieren heraus. Jetzt entdecken wir auch noch im letzten Zipfel den Snaefelljökull, einen vor 3000 Jahren erkalteten Vulkan mit einem riesigen Lavafeld und einem der prächtigsten Gletscher Islands. Wir kämpfen uns auf üblen Pisten bis zum Rande des Gletschers vor, der obere Teil liegt aber leider voll im Nebel. So genießen wir den Rest des Tages im Thermalbad von Olafsvik.
Der Süden ruft
Den Süden Islands mit seiner Hauptstadt Reykjavik wollen wir euch im Teil 2 vorstellen.
Island: Fakten und Eindrücke