Die baltischen Länder Litauen, Lettland und Estland gehören zur EU und haben den Euro als Währung. Das ist für Touristen natürlich
praktisch
Die Infrastruktur dieser Länder ist vorbildlich, die Straßen sind bestens ohne Maut ausgebaut.
Riga und Tallin haben wir als sehenswerte Hauptstädte kennengelernt. Riga eher großstädtisch, Tallin mit seiner gemütlichen Altstadt lädt zum Bummeln ein. Beide
Städte werden täglich mit Touristen geflutet, die insbesondere von den anlegenden Kreuzfahrtschiffen stammen. Asiaten sind in der Überzahl.
Im IT-Bereich haben uns diese Staaten längst überholt. Ohne Kreditkarte geht nichts, Bargeld wird nur widerwillig angenommen. Parkscheine und Fahrkarten des
Nahverkehrs bucht man mit dem Handy.
Russland
Unser Russland-Bild hat sich gravierend verändert. Hat man uns Jahrzehnte erzählt, der Russe sei böse und Russland sei eine uns feindlich gesinnte Großmacht, so
haben wir ein Land kennengelernt, dessen Bevölkerung sich uns gegenüber sehr freundlich und hilfsbereit gezeigt hat. Nie kam bei uns ein Gefühl der Angst oder Unsicherheit auf.
Die Infrastruktur dieses Landes lässt noch zu wünschen übrig. Das wird sich sicherlich bald ändern, an allen Ecken und Enden wird gebaut. Selbst am Wochenende
wird an den Straßen gearbeitet. Neue Straßen sind vorbildlich, alte dagegen oft eine Zumutung für Mensch und Material. Gute Gebiss-Haftcreme sollte auf den Schlaglochpisten vorgeschrieben und von
der Kasse bezahlt werden.
Mit unserer geführten Tour befanden wir uns in guten Händen. Alle Übernachtungsplätze waren vorgebucht, die Führungen mit einheimischen, gut deutsch sprechende
Führern, bestens ausgewählt. Die Route war mit allen Zwischenstopps auf dem Garmin-Navi vorprogrammiert.
Eine solche Tour auf eigene Faust ist nicht zu empfehlen. Echte Campingplätze gibt es nicht. Man muss an Hotelplätzen übernachten, die man aber erst einmal finden
muss. Die Hotels bestätigen die Übernachtung zur Vorlage bei der Ausreise.
Man darf keine besonderen Ansprüche an sanitäre Anlagen stellen. Hauptsache, es läuft ab! Die Chemietoilette muss meist durch Anheben eines schweren Gullis
geleert werden.
Russisches Essen entspricht unserem Geschmack. Preis und Qualität stimmen meist.
Russische Supermärkte sind bestens sortiert. Alle uns bekannten Produkte von Nescafe bis zu den diversen Schokoriegeln sind hier erhältlich. Selbst deutsche
Biersorten stehen in den Regalen. Ob sich dies alles auch Russen leisten können, sei dahingestellt – wir wissen es nicht.
Die russische Autofahrermentalität ist gewöhnungsbedürftig. Wer tatsächlich Vorfahrt hat, lässt sich manchmal nur durch Abwarten erahnen. Aber an Zebrastreifen
wird tatsächlich angehalten.
In den Großstädten überwiegen im Straßenverkehr die westlichen SUVs. Nur im Hinterland tauchen vermehrt alle Arten von Ladas und Dacias auf.
Die Diesel- und Benzinpreise sind ein Traum: 60Cent/Liter. Da kann man bei so langen Reisen reich werden, von dem was man gegenüber unseren Preisen spart.
Norwegen
Norwegen ist offensichtlich ein reiches Land (nicht EU- aber Nato-Mitglied). Währung: NOK (Krone). Der Preisschock trifft einem, wenn man aus Russland einreist.
Lebensmittel kosten plötzlich ein Vielfaches, der Spritpreis passt sich mit 1,70 Euro deutlich an.
An der Grenze sind die Norweger sehr penibel. 3Liter H-Milch, Käse und Kartoffeln mussten zur Vernichtung abgegeben werden. Jetzt wissen wir auch warum: H-Milch
gibt’s in Norwegen nicht, die Kartoffeln sind so schlecht und teuer, dass man sie nur als Pommes bei Mc. Donalds genießen könnte, wenn es den wenigstens gäbe.
Norweger sind sehr reserviert, Grüßen ist nicht üblich.
Norwegisches Fleisch ist teuer und fett, Gemüse ist allerdings noch teurer. Die Norweger passen sich da figürlich an.
In manchen norwegischen Städten und auf diversen Autobahnstrecken muss man Maut bezahlen. Man wird automatisch mit dem Kennzeichen erfasst und bekommt die
Rechnung in die Heimat geschickt. Mal sehen, was das kostet.
Die Rechnung hat uns zu Hause dann wahrlich überrascht: Ganze 58 Cent mussten wir an Mautgebühren für unsere gesamte Fahrt durch Norwegen bezahlen. Wahrscheinlich
das einzige Billige, was Norwegen zu bieten hat.
Schweden
Schweden ist ein landschaftlich schönes Land. Weite Wälder, Wiesen und Seen wechseln sich ab. Der Norden (Lappland) ist sehr dünn besiedelt.
Die Schweden sind eine ganze Spur freundlicher als die Norweger. Man grüßt sich mit einem kurzen „hey“ oder gar „hey, hey“ – immerhin!
Ab Mittelschweden gibt es endlich wieder den Lidl. Man erhält das gesamte gewohnte Sortiment zu nur leicht erhöhten Preisen. Lidl ist die einzige Quelle für
H-Milch und knuspriges Brot. Vorbei die Zeit des Sauermilch-Müslis zum Frühstück.
Hat man nun endlich die geliebte H-Milch, so hapert es jetzt selbst bei Lidl mit der Butter. Sie ist in jedem Fall gesalzen, fürs süße Frühstück nicht gerade der
Hit.