8.Juni Auf los gehts los!
Nachdem alle Hürden der Urlaubsvorbereitung genommen sind, kann es endlich losgehen. In Travemünde startet am Montag unsere Fähre nach Liepaja in Lettland. Am Dienstag werden wir dann Riga erreichen. Wir kennen die Stadt aus zwei Baltikum-Reisen und können es gemütlich angehen. Hier werden wir bereits auf unsere Reisegruppe treffen, zu der wir erst in Estland kurz vor der Grenze zu Russland offiziell zustoßen.
10.-12. Juni Von Travemünde nach Riga
Die Überfahrt von Deutschland nach Lettland verläuft ruhig. 26 Stunden auf der Stena-Nordica, ein Schiff mit wenig Komfort und Essen, das lediglich zum Sättigen reicht. Wie gut, dass wir vorher bei guten Freunden eine delikate Paella genießen konnten. 200 km von Liepaja nach Riga auf gut ausgebauter Schnellstraße ist eine leichte Übung. In Riga empfängt uns der gut gefüllte City-Camping.
13. Juni Hansestadt Riga, Hauptstadt Lettlands
Riga ist mit 750 000 Einwohnern die größte Stadt des Baltikums. Die Hauptverkehrsader läuft über eine imposante aber sehr marode Pilonbrücke über die Daugava, die der deutsche TÜV sofort sperren würde. So erreicht man vom Campingplatz auch zu Fuß die Altstadt, die bereits mit Touristen geflutet ist. Sehenswert sind der Dom, der Marktplatz und die vielen restaurierten Fassaden mit Gesichtern, die einen von allen Seiten anstarren. Auch die imposanten Markthallen Rigas sind allemal einen Besuch wert. So unternehmen wir heute einen Schnelldurchlauf durch diese uns aus zwei Besuchen wohl bekannte Stadt. Sie hat uns wieder einmal beeindruckt.
15. Juni Hansestadt Tallinn, Hauptstadt Estlands
Tallinn kennen wir mit seinen 450000 Einwohnern als beschauliche Metropole mit einer beeindruckenden mittelalterlichen Altstadt. Das war einmal! Heute tummeln sich hier tausende von Touristen, die diese Hafenstadt mit ihren Kreuzfahrtschiffen erreichen. Wenn diese Riesenpötte, die Menschen aller Herren Länder an Bord haben, im Hafen platzen, ist in den Gassen Tallinns kein Vorankommen mehr möglich. Man könnte für die Fotos ein Bearbeitungsprogramm gebrauchen, das Touristen einfach wegretuschiert, aber auch wir sind ja ein Teil dieser Spezies! Dennoch beeindruckt uns diese Stadt wieder einmal, sie ist die Perle des Baltikums. Im Schnelldurchgang besuchen wir die schönsten Ecken und ziehen uns dann wieder auf unseren Stellplatz mit Blick auf den Yachthafen zurück. Es ist das Olympiagelände von 1980 als hier die Wassersportler ihre Wettbewerbe austrugen.
17. Juni Start nach Russland in Toila
Von Tallinn aus fahren wir entlang der Ostseeküste nach Toila. Dort treffen wir unsere MIR-Gruppe. Jetzt beginnt das „betreute Reisen“. Unsere Reiseleiterin nimmt uns in ihre Obhut und erklärt uns den doch recht komplizierten Grenzübertritt nach Russland. Wenn alles gut geht, werden wir morgen mit 13 Womos und 4 Gespannen die Metropole St. Petersburg erreichen. Da kann man gespannt sein, ob die Zöllner alle einreisen lassen!
18. Juni Hurra, St. Petersburg erreicht !
Nun haben wir es endlich geschafft. Wir sind problemlos über Narva in Russland eingereist. Freundliche Grenzer und doch hat die Kontrolle und der Papierkrieg 2 Stunden in Anspruch genommen. Der Campingplatz am Phlogiston-Hotel in St. Petersburg ist gut ausgestattet, die Lage in einem Industriegebiet direkt an einer Durchgangsstraße mit Bahnanschluss lässt uns sicherlich nur wenig zur Ruhe kommen. Aber wir sind ja nicht zur Erholung da, wir wollen diese Metropole mit ihren tausend Sehenswürdigkeiten erobern. Vier Tage bleiben uns für das stramme MIR-Programm.
19. Juni
St. Petersburg I
St. Petersburg ist mit seinen 5,1 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Russlands, sicherlich aber die Schönste. So viele imposante Bauwerke findet man kaum in einer anderen Stadt. Heute steht eine Stadtrundfahrt mit Besuch der Isaac-Kathedrale und der Eremitage auf unserem neunstündigen Programm, ganz schön anstrengend! Und dann geht es am Abend auch nochmals auf Tour zu den „weißen Nächten“. Weiße Nächte im Fußballfieber! Da ist was los auf den Straßen St. Petersburgs. Erst um 2 Uhr in der Nacht endet unsere Nachttour.
Isaac-Kathedrale und Eremitage sind atemberaubend mit ihrem Pomp und Prunk, wie man das kaum anderswo erleben kann. Der Wermutstropfen sind wieder einmal die Touristenmassen. Jeden Tag werden 30 000 Menschen durch diese Bauwerke geschleust, da kann wahrlich kein Genuss aufkommen, das war in meiner Erinnerung vor 46 Jahren doch etwas beschaulicher.
20. Juni St.Petersburg II
Kaum ist die kurze weiße Nacht vorüber, geht das Sightseeing in St. Petersburg weiter. Wir sind ja nicht zum Vergnügen da, diese wundervolle Stadt will erobert werden. Also bitte keine Müdigkeit vorschützen, kleine Nickerchen kann man im Bus zwischen den einzelnen Stationen absolvieren, längere Schlafperioden verschieben wir auf nächste Woche.
Heute stehen die Peter und Paul Kathedrale, eine ausgedehnte Bootsfahrt durch das Venedig des Nordens und die Kazan-Kathedrale auf dem strammen Programm. Den Abend verbringen wir dann auf unserem Stellplatz und bereiten uns auf das Programm des nächsten Tages vor.
21. Juni St. Petersburg III
Wir sind ja nicht zur Erholung da! Deshalb auch heute wieder auf Sightseeing-Tour zum Katharinenpalast in Puschkin. Wir haben jetzt ja schon viel Prunk gesehen, doch dieser Palast schlägt alles bisher Gesehene. Barock in strahlendem Gold! Nur gut, dass wir diese Tour gebucht hatten. Mehrere hundert Meter misst die Schlange für die Individualtouristen. Natürlich wollen alle das berühmte Bernsteinzimmer sehen. Auch wir staunen über die Pracht dieses Raumes. Leider ist genau hier Fotografie-Verbot. Aber das Internet hält diese Bilder bereit. Die weiteren Gebäude im Areal des Katharinenpalastes sind dann nur noch schöne Beigaben.
Am Abend genießen wir ein gemeinsames Abendessen im Hotelkeller.
22. Juni St. Petersburg IV
Noch einmal Sightseeing, heute in die Umgebung von St. Petersburg, zum Peterhof. Dort hat Peter der Große eine Sommerresidenz errichtet. Sie gilt als „russisches Versailles“ und steht dem Original in nichts nach. Die weitläufigen Gartenanlagen mit unzähligen Springbrunnen und Wasserspielen versetzen einen ins Staunen. Unfassbar, wieviel Blattgold hier verarbeitet wurde, selbst die wasserspeienden Statuen sind vergoldet. So etwas haben selbst die reiseverwöhnten Asiaten scheinbar noch nie gesehen und drängeln sich immer in die erste Reihe.
Gleich in der Nähe werfen wir einen Blick über den finnischen Meerbusen auf St. Petersburg und noch eine letzte Kathedrale in Kornstadt fordert unsere ganze Aufmerksamkeit. Jetzt endlich sind wir platt vom Staunen und können kein Gold mehr sehen!
Wir verabschieden uns von dieser wundervollen anstrengenden Stadt bei einem opulenten Abendessen in unserem Camping-Hotel. Wir freuen uns auf das russische Outback, in das wir morgen abtauchen werden, ganz ohne Gold und Glimmer. Dann ist Ruhe in purer Natur angesagt.
Weiter geht’s im Teil 2 "russisch Karelien"