Sizilien erreicht
Endlich erreichen wir die „Insel unserer Sehnsüchte“, für die wir so weit gefahren sind. Ab Rom war es ein einziges Abenteuer. Campingplätze so eng wie die hießigen Straßen, Wlan selten und schwach wie der Strom mit gerade mal 3 Ampere und Italiener, die einem sogar den Hut vom Fahrrad klauen, wahrlich kein Erholungsurlaub. Die Sehenswürdigkeiten machen so einiges wett. Wir werden sehen wie es weiter geht, so manche Schramme hat unser Gespann auf diesen Straßen abbekommen. Die italienischen Autofahrer nehmen wenig Rücksicht mit ihren diversen Fahrstilen. Mal rasant überholend um die Kurven, dann mit Handy am Ohr eine ellenlange Kolonne hinter sich herziehend. Da macht Fahren wenig Spaß. Wir „freuen“ uns schon auf die engen Gassen und überhängende Balkone durch die sizilianischen Kleinstädte.
Die Liparischen Inseln Vulcano und Lipari
Mit dem Schnellboot erreichen wir in einer guten Stunde die Liparischen Inseln Vulcano und Lipari, zwei Vulkaninseln, die auch heute noch aktiv sind. In Vulcano sieht man eindrucksvoll die heißen Gase, die aus dem Berg treten. Interessante geologische Formationen prägen das Bild, überall Vulangestein, meist Basalt. Durch Erosion und die häufigen Erdbeben ist das Gestein stark zerklüftet. Lipari, die größte Insel beeindruckt durch seine touristische Prägung, ein Eldorado für die Frauen, die immer wieder ein Tuch, eine Tasche oder sonstigen Nippes ergattern. Insgesamt ein schöner Tag mit vollem Programm.
17.09.2022 Taormina
Wir nähern uns langsam dem Ätna, dessen Rauchwolke man schon von Weitem erkennt. Zu seinen Füßen liegt die Touristenmetropole Taormina, eigentlich eine Kleinstadt mit 7500 Einwohnern, zur Zeit aber noch von Touris aller Länder geflutet. Schon die Griechen und Römer erkannten vor über 2000 Jahren die perfekte Lage dieser Stadt im Osten der Insel am Mittelmeer. Herrliches Wetter mit über 30 Grad prägen diesen Tag. Wir schlendern durch die Gassen zum griechisch-römischen Theater mit herrlichem Ausblick auf das Meer und den dampfenden Ätna. Ein opulentes Mittagessen in der Altstadt beendet diesen Ausflug und der Bus bringt uns zurück zum großzügig angelegten schattigen Campingplatz, der erste, der uns auf Anhieb gefiel. Wieder geht ein erfüllter Tag zu Ende und die Müdigkeit treibt uns in unsere aufgeheizte Kiste. Auch nachts bisher kaum Abkühlung unter 30 Grad, doch heute kommt endlich Wind auf!
Der Ätna
Wer Sizilien besucht, kommt am Ätna nicht vorbei, er ist ein zentrales Touri-Ziel und wird gerade heute am Sonntag von dieser Spezies geradezu überflutet. Der Anstieg zieht sich über 30 km steil nach oben, mit den vielen Serpentinen für unser Gespann eine echte Herausforderung. Auf dem Parkplatz in 1900 m Höhe stehen –zig Wohnmobile, aber kein Caravan, macht nix, wir habens geschafft. Hier wollen wir dann auch eine Nacht stehen bleiben. Mit der Gondel geht es weiter nach oben, wo uns spezielle Busse aufnehmen. Wir belassen es bei etwas über 2300 m, nur Hartgesottene laufen dann bis zum Gipfel. Wir machen einen Spaziergang über diverse Lavafelder, das reicht. Die schwarzen Lavabrocken und der schwarze Lavastaub sind nur anstrengend begehbar und zeigen ihre Spuren an den Klamotten. Der Ätna ist nur bedingt mit dem Vesuv vergleichbar. Beides sind Vulkane, dort der Vesuv mit seinem gigantischen Schlund am Gipfel, der irgendwann gefährlich explodieren kann, hier der Ätna stets aktiv mit seinen vielen kleinen eher harmlosen Ausbrüchen, die sich über ein großes Gebiet verteilen und die Lava langsam zu Tal schicken. Die großen kahlen Lavafelder beeindrucken uns knirschend beim Begehen. Nachdem die Tages-Touris abgezogen sind, verbringen wir auf dem großen Parkplatz eine ruhige, angenehm kühle Nacht.
20.09.2022 Syrakus
Von unserem schön gelegenen Campingplatz mit erfrischendem Pool werden wir heute in die Metropole Syrakus gebracht. Sie ist eine der schönsten und ältesten Städte Siziliens. Noch immer erreicht die Tageshitze Temperaturen über 30 Grad, da fällt einem eine Stadtbegehung nicht gerade leicht. Für eine Stadt mit dem Prädikat „Weltkulturerbe“ bündelt man aber seine Kräfte. Zunächst besuchen wir den archäologischen Park. Mit dem Felsen-Ohr des Dionysios und dem teilrestaurierten Amphitheater, in dem seit diesem Jahr auch Konzerte stattfinden, arbeiten wir die Attraktionen des Parks ab. Von hier bringen uns die Taxis in die Altstadt. Schöne schattige Gassen, mit kunstvollen Balkonen an den Häuserwänden und große Plätze mit prachtvollen Gebäuden beeindrucken uns. In einem schicken Lokal genießen wir ein schmackhaftes italienisches Menü mit Umtrunk. Jetzt aber schnell nach Hause in den kühlenden Pool.
Weiter nach Agrigento
Wir verlassen schweren Herzens den schönen Campingplatz in Syrakus. Aber es kann ja auch noch besser werden. Vorbei an Caltanissetta fahren wir Richtung Agrigento. Eine Übernachtung mit Weinprobe an einem schönen Weingut hebt die Stimmung. Wir erreichen den Platz in Agrigento vorbei an vielen „idyllischen“ Müllhalden entlang der Straße. Der Müll ist hier offensichtlich ein großes Problem, das am Straßenrand gelöst wird.
23.09.2022 Agrigento
Die Attraktion von Agrigento ist das Tal der 7 Tempel. Ein Taxi bringt uns hinauf. Traumhafte Lage mit Blick auf die Stadt. Es erwarten uns wieder viele Steine, die teils zu schönen Tempeln und teils zu großen Haufen aufgetürmt sind. Wir schlendern zu Tal und ein kleiner Elektrobus bringt uns wieder hoch, bis die Batterie leer ist. Den Rest schaffen wir zu Fuß. Das reicht, zu Hause wartet der Pool und ein gemeinsames Essen will vorbereitet werden. Ein echter Urlaubstag!
Weiter Richtung Palermo
Wir fahren entlang der Meeresküste über Menfi nach Valderice, immer entlang vermüllter Parkplätze. In Menfi wagen wir einen kühlenden Sprung ins tobende Meer, direkt an unserem schattigen Campingplatz. Nochmals ein ruhiger Urlaubstag bis bald wieder ein anstrengendes Programm folgt.
Und tatsächlich, es folgt in Trapani und im Bergdorf Erice ein umfangreiches Programm. Zuerst die Altstadt von Trapani mit Kirchen und Einkaufsstraße, dann die Salinen und schließlich das Bergdorf Erice als Touri-Magnet mit üppigem Mittagsmahl. Ein erfüllter Tag.
Auf den letzten Kilometern vor Palermo dürfen wir noch einmal „Steinegucken“. Der Segesta-Tempel liegt auf einer Anhöhe und will erklommen werden. Den weiteren Anstieg zum Amphitheater ersparen wir uns, wir kennen ja so was. Schnell nach Palermo auf unseren Camping in Isola delle Femmine vor den Toren Palermos. Noch einmal die Beine langstrecken bis uns morgen mitten in der Nacht um 7:55 Uhr der Bus zur Besichtigung der sizilianischen Hauptstadt abholt.
29.09.2022 Palermo
Auf zur letzten Schlacht! Ganztägige Visite der Hauptstadt Siziliens. Mit 700000 Einwohnern die größte Stadt Siziliens. Da kommen dann noch so einige Touris dazu, die auch in der Nachsaison immer noch in Horden unterwegs sind. Anscheinend besitzt hier wieder jeder Einwohner 3 Autos und 5 Roller, der Verkehr ist im wahrsten Sinne des Wortes atemberaubend. Und dennoch empfinden wir diese Stadt als kulturelles Zentrum der Insel mit besonderem Flair. Besonders schöne Gebäude und Kirchen, die einem faszinieren und besonders südländisch anmuten. Von der Mafia keine Spur, nur ein Denkmal erinnert an den Tod des Ermittlers Falcone.
Auf der Anfahrt besuchen wir die Vorstadt Monreale mit der Kathedrale, für mich die schönste, die ich je sah. 6340 qm Mosaikflächen lassen mich nur staunen. Goldgrundmosaiken an allen Innenwänden und selbst außen setzen sich Steinmosaike fort.
Dann ab in das Großstadtleben Palermos. Quer über den Markt und noch in den Dom, der aber gegen die Kathedrale in Monreale nicht anstinken kann. Im Kapuzinerkloster tauchen wir in die Gruft ab und bestaunen die hier ausgestellten Mumien.
Eine einstündige Mittagspause reicht gerade für ein schnelles Essen. Noch ein bischen Bummeln in den Einkaufsstraßen und wir sind platt. Es war ein anstrengendes aber wichtiges Erlebnis. Wer Palermo nicht gesehen hat, der war nicht in Sizilien!
Noch ein Tag zur freien Verfügung und ein üppiges Fischessen am Abend, dann ist unsere Reise mit MIR Tours zu Ende. Es war eine wundervolle Reise! Nun treten wir wieder alleine die Rückreise an.
Danke an alle Teilnehmer für diese schöne Reise. Besonderen Dank an die Reiseleitung mit Varina und ihrem Sven. Ihr habt eure Sache gut gemacht!
Die Heimreise findet ihr in "Sizilien 3"